Um 6:28 Uhr piepsten die Melder der Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Gießen. Der Einsatzbefehl lautet: "Beseitigung Sturmschäden im und am Gewässer". Der erste Gedanke war "Welcher Sturm?" Doch als danach noch hinzugefügt wurde, dass es sich um eine Einsatzübung handelte, war klar, dass es sich um etwas ältere Schäden handeln musste. Der Angelverein Rutterhausen bot dem THW-Ortsverband Gießen die Möglichkeit, mehrere umgestürzte Bäume für Übungszwecke zu entfernen, die schon seit einiger Zeit in die "Alte Lahn" ragten.
Das THW rückte also mit 15 Einsatzkräften, zwei Gerätekraftwagen, einem Ladekran und einem motorbetriebenen Ponton aus. Vier Mann plus Fachberater machten sich mit Kettensäge bewaffnet zu Fuß auf zu den umgestürzten Bäumen, die mit keinem Fahrzeug zu erreichbar waren. Währenddessen ließen die übrigen Kräfte das Ponton zu Wasser und brachten den Gerätekraftwagen (GKW) auf der anderen Seite des Sees in Position. Die Seilwinde des GKWs war eines der wichtigsten Hilfsmittel an diesem Tag.
Quer durch den See
Die Bootbesatzung transportierte das 50-Meter-Drahtseil der Seilwinde plus Verlängerungsdrahtseil ans andere Ufer. Nachdem die ersten Bäume gefällt waren, wurden diese angeschlagen und mit der Seilwinde einmal quer durch den See gezogen. Am anderen Ufer wurden sie von weiteren Helfern in Empfang genommen und in handliche Stücke zerschnitten.
Fast alle Bäume ließen sich gut fällen. Einer jedoch war eine Herausforderung: Er war verdreht, noch im Boden verwurzelt und ein anderer Baum lag in der umgestürzten Krone. Dementsprechend stand das Holz stark unter Spannung. Doch auch diese Herausforderung wurde fachgerecht gemeistert.