Gießen,

Mein Blick ins Ahrtal: Teil 11

Die Folgen des schweren Unwetters im Westen Deutschlands haben alle gefordert: Unsere Gießener Helferinnen und Helfer geben eine persönlichen Einblick in ihren Einsatz vor Ort im Ahrtal. Heute: Andreas Zeits.
Im OV der Schirrmeister; im Einsatz in vielfältigen Rollen: Andreas Zeits

Im OV der Schirrmeister; im Einsatz in vielfältigen Rollen: Andreas Zeits

In welcher Einheit bist Du? Was hast Du vor Ort gemacht?

Ich bin im OV-Stab und bin Schirrmeister im Ortsverband. Über die gesamte Zeit im Ahrtal war ich mit verschiedenen Aufgaben betraut. Ich war zunächst drei Tage mit unserem Baufachberater unterwegs und wir haben uns in den unterschiedlichsten Orten Gebäude auf Sicherheit und Einsturzgefahr angesehen und überprüft, ob die Betroffenen mit Gewissheit in ihre Häuser konnten oder eben nicht mehr. Außerdem haben wir ausgelaufene Heizöltanks gemeldet, um weitere Umweltschäden zu vermeiden und eine Brücke auf ihre Befahrbarkeit überprüft. Im Anschluss habe ich mich unserer Fachgruppe Infrastruktur angeschlossen. Zusammen haben wir Ortsteile erkundet, Stromversorgung aufgebaut, Keller ausgeräumt und von Schlamm befreit und Zelte aufgebaut. Nach ein paar Tagen Ruhe bin ich noch einmal dort gewesen: als Aufbauleiter für unsere Großzelte. Im Anschluss haben wir zusammen mit unserer Bergung beim Aufbau des BR geholfen und der Bundeswehr Material abgeladen und verbaut.

War es Dein erster Großeinsatz?

Das war mein dritter Großeinsatz: 2013 Jahrhunderthochwasser und 2015 Flüchtlingshilfe. Direkt vergleichen fällt eher schwer, da jeder Einsatz anders ist aber dieser war eine ganz neue Art von Einsatz. Die Zerstörungskraft war wesentlich größer als bei einem „normalen“ Hochwasser.

Was wird Dir in Erinnerung bleiben?

Wie bei jedem dieser Einsätze: der Zusammenhalt und der Tatendrang aktiv zu Helfen. Helfer aller Organisationen, Freiwillige und Betroffene die sich noch nie gesehen haben oder kennen arbeiten Hand in Hand. Aus fremden werden in kürzester Zeit Freunde. Außerdem die vielen Betroffenen die einfach das Beste aus ihrer Situation gemacht haben;aber auch die vielen verzweifelten Menschen, die uns ihre Geschichte erzählt haben wie sie die Flut erlebt und überlebt haben. Die Teilweise sehr emotionalen Moment, wenn uns Betroffene um Hilfe geben haben oder uns ihren Dank ausgesprochen haben das wir da sind. Aber natürlich auch die Bilder der Zerstörung. Dadurch, dass wir sehr früh nach dem Ereignis dort im Einsatz waren, habe ich viele Stellen gesehen, die noch nicht geräumt, sogar noch nicht einmal erkundet waren. Aber auch die Hoffnung der Menschen dort hat auch uns angesteckt und immer wieder frische Kraft gegeben, um in diesen fast nicht bezwingbar wirkenden Gebieten voller Zerstörung weiter zu machen. Aber auch der Zusammenhalt in unserer eigenen Gruppe war viel stärker als bei einem Ausbildungsdienst oder Übung, jeder hat auf den anderen geachtet und es gab nur ein Wir und kein „dein“ und „mein“. Dafür möchte ich mich auch an dieser Stelle nochmal bei allen Beteiligten Bedanken!

Was nimmst Du für die Zukunft mit?

Es hat mir gezeigt, dass alles was ich ehrenamtlich leiste einem guten Zweck dient und ich definitiv richtig an der Stelle bin, wo ich derzeit stehe. Ich habe viel über solche Situationen gelernt und werde versuchen, alle Schwachstellen die sich aufgetan haben zu stärken und das wissen dieser Situation gezielt weiter zu geben, um in Zukunft noch besser darauf vorbereitet zu sein und perfekt helfen zu können. Auch persönlich werde ich einen Wandel anstreben um dabei aktiv mitzuwirken, dass sich solche Situationen am besten gar nicht wiederholen!


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