Im Oktober war im Naturschutzgebiet Lahnaue zwischen Atzbach, Dutenhofen und Heuchelheim auf einer Insel im Bereich eines ehemaligen Kiessees die Plantage mit rund 100 Hanfpflanzen von zwei Mitarbeitern des Forstamtes entdeckt worden.
Ihre Meldung an die Polizei führte wenige Tage später zur Verhaftung von zwei 44-jährigen Männern. Sie wollten die etwa drei Meter hohen Stauden abernten. Einer der beiden war geflohen, konnte aber durch einen Polizeihubschrauber aus der Luft entdeckt und schließlich am Ufer der Insel verhaftet werden.
Bei den anschließenden Durchsuchungen der Wohnungen der beiden aus dem Raum Wetzlar stammenden Tatverdächtigen fanden die Ermittlungsbeamten neben diversen Utensilien zum Abpacken von Betäubungsmitteln weiteres Haschisch und Marihuana. Da keine Haftgründe vorlagen, wurden beide Männer wieder entlassen.
Die Polizei hat im Oktober die Pflanzen abgeschnitten und in 40 großen Müllsäcken abtransportiert. Aufgrund der Abgeschiedenheit war die Plantage lange nicht entdeckt worden.
Zudem hatten die Anbauer die Pflanzung mit Holz und Tarnnetzen abgedeckt. Wie das RP erläuterte, hatten die Täter mithilfe eines Floßes mit Elektromotor die Insel erreicht. Sie legten massiv mit Beton eingefasste Beete an, befestigten Planen an den Hängen des hügeligen Eilandes, die sie dann mit Mutterboden bedeckten. Die Pflanzen selbst wurden in Eimern gezüchtet, die in den Boden eingegraben waren und ähnliche einer Terrasse angelegt waren. Zusätzliche Metallschienen, Holzbalken und andere Materialien sorgten dafür, dass die Pflanzen nicht abrutschen konnten. Zudem hatten sie Tanks im Wasser verankert, die den Hang stabilisieren sollten.
Das RP war an Hessenforst herangetreten mit der Bitte um Beseitigung der verbliebenen Konstruktion. Der Revierförster in Wetzlar, Thomas George, ist auch mit der Betreuung der Naturschutzgebiete in der Lahnaue beauftragt. Er entdeckte die Plantage, als er auf der Insel Nester von Uferschwalben in einer Steinwand reinigen wollte. Jetzt mussten die noch vorhandene Beetkonstruktion, verbliebenes Baumaterial und zurückgelassener Müll verschwinden, weil sie eine Gefahr für brütende Vögel sind. Hessenforst wiederum bat das Gießener THW um Mithilfe.
Bei Minustemperaturen machten sich die blau gekleideten Helfer am Samstag mit dem Boot auf den Weg, mussten damit aber erst eine dünne Eisschicht auf dem See Lahnaue durchbrechen. THW-Mann Jens Schober sagte, für ihn und seine Mitarbeiter sei die Aktion eine gute Übung. Ortskenntnisse und Zusammenarbeit mit anderen Behörden würden vertieft. Auch der Leiter des Forstamtes, Harald Dersch, und ein Vertreter der Heuchelheimer Feuerwehr waren bei dem Einsatz dabei.
(Text: Lothar Rühl - Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion von mittelhessen.de - Copyrights by mittelhessen.de)