Ein Leitsatz in den Blaulichtorganisationen lautet: „In Krisen Köpfe kennen.“ Denn das Wissen um die jeweils anderen und die Kooperation untereinander entscheidet auch mit über den Einsatzerfolg. Der THW-Ortsverband Gießen modifizierte diesen Gedanken und erweiterte ihn. Die fast 20 Führungskräfte aus den Feuerwehren der Stadt Gießen wurden nicht nur zum gegenseitigen Kennenlernen eingeladen, sondern auch um auf den aktuellen Stand des Leistungsspektrums des THW gebracht zu werden. So kennt man im Einsatz die Köpfe und die zugehörigen Fähigkeiten.
Ralph Jossa, der Ortsbeauftragte und damit ‚erster Mann‘ des THW Gießen, und Holger Ried, der Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit, führten durch den ereignisreichen Vormittag. Dieser begann mit einer Präsentation der aktuellen Struktur des THW mit seinen Einheiten und dem großen Spektrum von Einsatzmöglichkeiten, die durch das bundesweite Netzwerk des THW bestehen.
Was die einzelnen Kompetenzen bedeuten, erfuhren die Teilnehmenden dann sehr konkret auf dem THW-Gelände im Erdkauter Weg. Dort hatten verschiedene Einheiten ihre Fahrzeuge und zugehörige Technik aufgebaut. Darunter war etwa der neue Mitnahmestapler, der durch die flexible 4-Wege-Lenkung auch in sehr beengten Verhältnisse eingesetzt werden kann. Auch unter schwierigen Bedingungen ist ein Be- und Entladen von 2,5 Tonnen an Last in bis zu 3,6 Meter Höhe möglich.
Ebenfalls erst seit diesem Jahr in Gießen ist der neue LKW-Ladekran der Fachgruppe Wassergefahren. Der über 12 Meter weit ausfahrbare Kran hebt nicht nur bis zu 1,8 Tonnen, sondern verfügt auch über einen Arbeitskorb für zwei Personen. Der Trupp Mobiler Hochwasserpegel aus Gießen zeigte, wie einfach die verlässliche Messtechnik in den Einsatz zu bringen ist, während der Trupp Unbemannte Luftfahrsysteme des THW Grünberg seine ‚Drohne‘ mit Infrarotsystem und Live-Video-Funktion vorführte.
Der Gießener Fachzug Führung/Kommunikation hatte mit seinem Anhänger „Führung/Lage“ eine technisch voll ausgestattete Führungsstelle errichtet, in der ein Führungsstab bei größeren Schadenslagen arbeiten kann. Ebenfalls zu sehen, war der Radlader, der auf einem Tieflader-Anhänger schnell in den Einsatz gebracht werden kann - so wie etwa im September bei den Bränden in Lollar im September 2024.
Ein gemeinsamer Imbiss beendete die Zusammenkunft, in der ‚Rot‘ und ‚Blau‘ sich besser kennenlernten und zeigte ganz im Sinne der Veranstaltung auch eine weitere Kompetenz des THW: Verpflegung.