Gießen,

Grundausbildung in einer Woche

Wie rettet man eine Person aus einem eingestürzten Haus? Wie wird ein Keller ausgepumpt? Und wie leuchtet man eine Einsatzstelle aus? Das und noch viel mehr, wurde 16 Personen innerhalb des vergangenen Jahres rund 25 Personen innerhalb der vergangenen Woche in komprimierter Form vermittelt. Sie alle hatten ein Ziel: Helfer im Technischen Hilfswerk (THW) werden. Am Samstag zeigte sich, ob sie aufgepasst hatten.

Jossa/THW Gießen

Bei der jährlichen Grundausbildungsprüfung im Ortsverband Gießen wurden 41 Anwärter geprüft. Und alle 41 Personen bestanden. Auch der Ortsverband Gießen durfte vier neue Helfer begrüßen: Michael May, Stefan Farkas, Konstantin Dönges und Oliver Burandt. Die beiden ersten absolvierten sowohl die Theorie als auch die Praxis mit null Fehlern.

Die Prüflinge stammten aus dem gesamten Geschäftsführerbereich Gießen, der von Limburg über Gießen bis nach Bad Wildungen reicht.  Einige, die an der „Grundausbildung in einer Woche“ teilnahmen, reisten aber auch von weiter her an, beispielsweise Braunschweig, Trier und Stuttgart. Die Teilnehmer mussten sich die Theorie überwiegend selbst aneignen. Der Schwerpunkt liege auf der Praxis, wie Ortsbeauftragter Jens Schober mitteilte: „Die Woche hat ein straff durchstrukturiertes Programm. Die Teilnehmer werden ziemlich gefordert.“ Aber auch die Kameradschaft habe einen großen Stellenwert. 19 Teilnehmer übernachteten im Ortsverband Gießen. „Abends saßen sie noch zusammen am Lagerfeuer und haben zusammen gelernt oder miteinander gequatscht.

Michael May aus Gießen wurde über die Ausbildungsmesse „Chance“ Anfang des Jahres auf das THW aufmerksam. „Die Vielfalt hat mich neugierig gemacht.“ Die Grundausbildungswoche sei anstrengend gewesen, habe aber auch Spaß gemacht. „Ich habe viele neue Geräte kennengelernt, beispielsweise den Trennschleifer. Da habe ich anfangs schon Respekt davor gehabt. Aber sich zu überwinden und zu merken, dass man es doch schafft, ist ein tolles Gefühl.“ Oliver Burandt, 17 Jahre, ebenfalls aus dem Ortsverband Gießen, wechselte am Samstag erfolgreich von der THW-Jugend zum aktiven Helfer. Sobald er 18 Jahre alt ist, darf er offiziell an Einsätzen teilnehmen. „In der Jugend wurden einem die Technik eher spielerisch vermittelt. Ich denke, dass es jetzt ernster wird.“ Wer aus der Jugend komme, kenne vieles schon. Aber auch Neues werde vermittelt, beispielsweise die ganzen Großgeräte wie das Aggregat  oder die Tunnelrettung. Sein Fazit: „Es war richtig geil!“

Die beiden wollen, wie alle Helfer des THW, anderen Menschen helfen. Es gibt aber noch mehr Gründe, dem THW beizutreten. Detlef Kröning, 64 Jahre, aus Braunschweig: „Ich möchte auch im Alter noch körperlich und geistig aktiv sein und immer noch etwas neues lernen.“ Er will in die Auslandseinheit des THW, um auch im Ausland helfen zu können. In der Grundausbildungswoche habe er viele interessante Leute kennengelernt und viele neue Geräte kennengelernt. Annalena Singe, 18 Jahre, und Andrea Schuster, 24 Jahre, hingegen wollen die Bundesschulen in Neuhausen und Hoya besuchen, um anschließend Jugendbetreuer in ihrem Ortsverband zu werden.

Damit die Woche gelingt, müssen viele Hände mit anpacken. Die Ausbilder stammen aus Gießen, aber auch anderen Ortsverbänden im Geschäftsführerbereich Gießen. Ausbilder Achim Buckow aus Wetzlar hilft seit der ersten Grundausbildungswoche, die vor vier Jahren das erste Mal in Gießen stattfand. „Es ist toll zu sehen, wie die Leute zusammenwachsen. Man sieht, wie anfangs bei den Themen noch Skepsis herrscht. Aber dann sieht man auch, wie es irgendwann Klick macht. Das ist das Schöne dabei.“ Aber auch Koch Dieter Leschhorn hatte viel zu tun. Pro Tag wurden etwa 150 Brötchen verputzt. Verbraucht wurden in der Woche unter anderem 60 Liter Milch, 20 Kilo Pommes, 30 Kilo Bratkartoffeln, 18 Kilo Hackfleisch und 25 Kilo Fleisch. „Fürs nächste Jahr habe ich schon eine Kuh bestellt“, meint Leschhorn scherzend.


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